Wieviel kostet es, eine maßgeschneiderte Software entwickeln zu lassen? Ein Leitfaden für Unternehmen
Vielfach beginnen Gespräche mit unseren Kunden in einer Phase, in der unsere Kunden noch abwägen, ob sie eine Individualsoftware programmieren lassen möchten oder eine Standardsoftware einsetzen möchten. Dieser Entscheidungsprozess kann sich über einige Monate ziehen.
Mit gutem Grund: Die Auswahl einer Softwarelösung – ob Standardanwendung oder Individualsoftware – ist eine wichtige Weichenstellung. Die Vorteile von Individualsoftware liegen auf der Hand: Sie passt ideal zum Bedarf des Unternehmens, ist nutzerfreundlich und kann mit sich wandelnden Anforderungen weiterentwickelt werden. Was aber kostet dieser Vorteil einer auf die individuellen Anforderungen zugeschnittenen Software und ist Individualsoftware eine wirtschaftliche Alternative? Mit diesem Artikel wollen wir einen Überblick über die Kosten für individuelle Softwarelösungen geben.
Vergleich von Individualsoftware und Standardlösungen
Zunächst sollte man sich die wesentlichen Unterschiede zwischen Individualsoftware und Standardlösungen vor Augen führen, um auch die langfristigen Kostenunterschiede richtig einordnen zu können:
Passgenauigkeit der Funktionen: Während Individualsoftware die Unternehmensprozesse bis ins kleinste Detail abbilden kann und hoch-effiziente Prozesse ermöglicht, erfordert der Einsatz von Standardlösungen zumeist einen Kompromiss. Je spezifischer das eigene Geschäftsmodell und die individuellen Prozesse, desto schwerer wird es, eine geeignete Standardlösung zu finden.
Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit: Individualsoftware kann mit dem Unternehmen wachsen und an sich ändernde Anforderungen angepasst werden. Als Auftraggeber geben Sie die Anforderungen vor. Bei Standardlösungen sind Sie von den Weiterentwicklungen des Herstellers abhängig.
Rechte am Code: Die individuell entwickelte Software gehört – bei entsprechender Vertragsgestaltung – Ihnen als Auftraggeber. Bei Standardsoftware haben Sie in der Regel lediglich ein Nutzungsrecht.
Einbettung und Schnittstellen: Standardsoftware bettet sich ideal in Ihre IT-Landschaft ein. Schnittstellen werden so programmiert, dass Sie optimal arbeiten können. Bei Standardlösungen sind Schnittstellen teilweise nur eingeschränkt und gegen Aufpreis möglich.
Verfügbarkeit: Standardlösungen sind sofort verfügbar, Individuelle Software benötigt einige Wochen bis Monate Entwicklungszeit.
Technologie und User Experience: Mit einem guten Dienstleister für die Softwareentwicklung erhalten Sie eine Individualsoftware auf neuestem technologischem Standard mit einer sehr guten User Experience. Bei Standardlösungen variieren diese von Produkt zu Produkt.
Staatliche Förderung: Bei der Entwicklung von Individualsoftware durch einen Dienstleister können Sie oftmals von staatlichen Zuschüssen profitieren.
Kostenstruktur: Für die Entwicklung von Individualsoftware fallen einmalige Projektkosten an. Im Gegenzug entfallen künftige Lizenzkosten und Kosten fürs Customizing.
Zusammengefasst: Kostenmäßig relevante Unterschiede sind die unterschiedlichen Kostenstrukturen (Projektkosten vs. Lizenzgebühren), die oft hohen Zusatzkosten für Customizing und Schnittstellenprogrammierungen bei Standardlösungen, Unterschiede bezüglich der Rechte am Code und die Möglichkeit staatlicher Förderungen für Individualsoftware.
Was kostet ein Softwareentwickler?
In der modernen Softwareentwicklung sind agile Entwicklungsmethoden und Dienstverträge die Regel. Das macht für Sie als beauftragendes Unternehmen auch Sinn: Da sich Anforderungen während eines Projekts meist weiterentwickeln, ist ein Fixpreis nur dann möglich, wenn der IT-Dienstleister einen gehörigen Sicherheitspuffer einplant – im Zweifel zu Ihren Ungunsten. Zudem führen Entwicklungsverträgen zum Fixpreis zu leidigen Diskussionen über Nachträge für Anforderungen, die in den Software Entwicklungskosten nicht vorgesehen waren.
Daher werden Sie mit Ihrem IT-Dienstleister einen Stunden- oder Tagessatz vereinbaren. Dieser hängt von folgenden Faktoren ab:
- Welche Skills benötigen Sie? Ein Java-Softwareentwickler ist zum Beispiel tendenziell etwas teurer als ein TYPO-3-Entwickler.
- Welche Seniorität bringt die Entwicklerin oder der Entwickler mit? Für Ihr Projekt werden Sie zumindest einen Entwickler im Team benötigen, der mehr als 10 Jahre Erfahrung hat und für Sie die Grundsatzentscheidungen fällt und Strukturen vorgibt. Sehr erfahrene Entwickler tragen oft den Titel „Lead Developer“ oder „Softwarearchitekt“. Während ein Junior-Entwickler teilweise nur 80 EUR pro Stunden berechnet, können Architekten bis zu 200 EUR pro Stunde in Rechnung stellen. Wichtig ist für Ihr Projekt der richtige Senioritäts-Mix.
- Wo wird die Software entwickelt? Anbeter, die Software im Ausland entwickeln lassen, können oft deutlich günstigere Stundensätze anbieten. Wir setzen ausschließlich auf Entwicklung im Inland, weil wir von den Vorteilen des persönlichen Kontakts und der einfacheren Kommunikation überzeugt sind.
- Engagieren Sie Freelancer oder eine Agentur mit eingespieltem Entwicklerteam? Die Zusammenarbeit mit Freelancern ist günstiger und kann auch reibungslos funktionieren. Bei einem eingespielten Team haben Sie weniger Abhängigkeit von Einzelpersonen, profitieren von dem breiteren Skill-Set eines Teams und können in Spitzenzeiten deutlich schneller entwickeln lassen.
- Neben den Entwicklern werden Sie für Ihr Projekt einen erfahrenen Projektleiter benötigen. Unsere Erfahrung zeigt, dass der Erfolg eines Softwareprojekts auch ganz erheblich davon abhängt, wie gut das Projekt gemanagt wird. Ein guter Projektleiter hat meist ähnliche Stundensätze wie ein Lead Developer oder Architekt, wird Ihr Projekt aber nur mit wenigen Tagen unterstützen müssen. Typischerweise macht die Rolle des Projektleiters etwa 10-15% des Gesamtaufwands aus.
Was kostet Softwareentwicklung pro Stunde?
Für ein in Deutschland entwickeltes Projekt können Sie bei Freelancern mit Stundensätzen zwischen 90 und 130 EUR rechnen. Für ein eingespieltes Entwicklerteam liegen die Sätze zwischen 110 und 160 EUR.
Wir stellen für unsere Projekte ein passendes Team aus Entwicklern und Projektleitern zusammen und berechnen einen Mischsatz, der die Seniorität und Fähigkeiten des Teams widerspiegelt. So bieten wir unseren Kunden die für Ihr Projekt passende Kombination aus Expertise und Kosteneffizienz.
Wie teuer wird mein Projekt?
Wie aufwändig und teuer Ihr Projekt wird, lässt sich nicht ohne Weiteres sagen. Die Projektkosten unserer bisherigen Projekte reichen von niedrigen vierstelligen Beträgen für kleinere Skripte bis zu hohen sechsstelligen Beträgen für vielschichtige Anwendungen. Lassen Sie uns daher einmal unverbindlich über Ihr Vorhaben sprechen. Nach einem ausführlichen Erstgespräch können wir Ihnen eine erste Spanne nennen, in der die Entwicklungskosten für Ihr Projekt wahrscheinlich liegen werden.
Und was ist nach dem Go-Live?
Nach dem Go-Live einer Individualsoftware fallen laufende Kosten an für
- Hosting
- Wartung der Software
- Weiterentwicklung der Software
Im Gegensatz zu Standardlösungen fallen für Lizenzen keine Kosten an.
Hosting
Je nachdem, ob Sie Ihre Anwendung selbst oder bei einem professionellen Anbieter hosten möchten, müssen Sie hierfür zusätzliches Budget einplanen.
Die Range reicht hier von wenigen Euro für einen von Ihnen angemieteten und selbst betreuten Server bis hin zu vierstelligen Beträgen für das Hosting und die Betreuung einer komplexeren Struktur durch einen professionellen Anbieter. Für die meisten Projekte sollte ein monatliches Budget von 200 bis 400 EUR für ein betreutes Webhosting realistisch sein. Wir empfehlen Ihnen gerne eine für Sie passende Lösung und einen geeigneten Anbieter.
Wartung
Unter Wartung fallen die Beseitigung kleiner Fehler, die Umsetzung kleiner Änderungen, die sich aus dem Betrieb ergeben, und die Anpassung der Software an sich ändernde technische Rahmenbedingungen. Zudem steht Ihnen Ihr Softwaredienstleister für einen 2nd-Level-Support zur Verfügung.
Wir empfehlen, hier in den ersten 3-6 Monaten nach Go-Live pro Monat ca. 2-3% der Entwicklungskosten einzuplanen, anschließend ca. 1-1,5%.
Weiterentwicklung der Software
Ein Vorteil von Individualsoftware ist die Möglichkeit, Ihre Anwendung nach ihren Wünschen weiterzuentwickeln. Wie viel Budget Sie in die Weiterentwicklung Ihrer Software investieren wollen, hängt ganz davon ab, wie schnell Sie neue Funktionalität wünschen und wie schnell sich die Anforderungen in Ihrem Unternehmen wandeln. Natürlich können Sie die Entwicklungsarbeit mit dem Go-Live auch abschließen, so dass anschließend keine weiteren Investitionen erforderlich sind.
Fazit: Wann Sie zu Individualsoftware greifen sollten
Individualsoftware ist Standardlösungen in vielerlei Hinsicht überlegen – allem voran passt Sie ideal zu Ihren Bedürfnissen und kann mit Ihren Anforderungen wachsen.
Die Entwicklungskosten für eine Individualsoftware lassen sich schwer pauschal beziffern, sie hängen maßgeblich von der Komplexität Ihrer Anforderungen ab. Die Abrechnung mit einem Software-Dienstleister erfolgt üblicherweise auf Stundenbasis. Ein professionelles Entwicklerteam kostet – je nach Seniorität – zwischen 110 und 160 EUR pro Arbeitsstunde. In jedem Fall lohnt sich ein unverbindliches Erstgespräch mit einem oder mehreren Dienstleistern, um den Aufwand für Ihr Vorhaben grob abzuschätzen.
Eine Individualsoftware lohnt sich für Sie vor allem dann, wenn Sie spezielle Anforderungen haben, für die es am Markt kein genau passendes Produkt gibt oder wenn Sie eine Lösung suchen, die über Zeit mit Ihrem Unternehmen wächst.